Grau ist gut
Novemberstimmung.
Grau in grau.
Wenn ich aus meinem Fenster schau,
dann erkenn ich nicht genau
ob es früh ist oder spät,
ob die Erde sich noch dreht,
ob der Tag gelaufen ist
und die Sonne mich auch vermisst.
Was wir nicht mögen, ist meistens grau
wie Staub und Schmutz und Autobahnstau.
Die graue Masse hat keine Klasse,
die graue Maus kommt nicht aus sich raus,
die graue Theorie interessiert so gut wie nie
und ist der Alltag grau, wird die Stimmung flau.
Grau – das sind die Anzugträger
und die Paragraphenjäger.
Grau ist so ein Markenzeichen
der Spießer, Langweiler und Reichen.
bei Grau denkt man an Friedhof
und im Web steht grau für off-
line.
Das Image dieser Farbe
könnte wirklich besser sein!
Grau ist wie ein Sündenbock,
Grau drückt unsere Stimmung runter,
wir sind davon umgeben
doch wir hättens gerne bunter.
Dabei ist´s weder gut noch schlecht!
Grau ist nicht böse – grau ist echt
denn
Weiß wird schnell dreckig
und Schwarz kann verblassen.
Was bleibt ist ein Grau
und das lässt sich schwer fassen.
Man kann es selten definieren
und mitunter wird’s passieren,
dass wir uns verlieren.
In vernebelten Träumen
und Zwischenräumen.
Nicht Ja und nicht Nein,
nicht Sein und nicht Schein,
nicht zusammen, nicht allein
sondern irgendwo dazwischen.
Weit vom Anfang, fern vom Ziel
stehen wir da und stellen fest:
Auch Grau gehört zum Farbenspiel
und ist nicht schlechter als der Rest.
Grau wird unterschätzt
und ich fang an zu kapieren,
ohne diese Farbe
würd unsre Welt nicht funktionieren.
Wir bauen Häuser aus Beton
und kein Sturm trägt sie davon
.
Dank Energie aus grauen Rohren
ist noch keiner von uns hier im Winter erfroren.
Ohne Dübel, Nägel, Haken und Schrauben
brächen Möbel zusammen und Gartenlauben.
Laternenmasten sehen selten gut aus,
doch sie spenden uns Licht und das bringt uns nach Haus.
Graue Straßen und Schienen, auf denen wir fahren
sind´s, die uns holprige Reisen ersparen und
dank Erfindung der Blitzableiter
schlafen wir nachts bei Gewitter ruhig weiter.
Grau sind die Wege, auf denen wir gehen –
auch im Großstadtdschungel
gibt´s vieles zu sehen.
Graue Schnallen schließen Schuhe
oder öffnen uns die Türen
zu Tausenden von Mikrokosmen
in die wir rein- und rausmarschieren.
Grau kann erhalten und grau kann vernichten.
Grau steht für Zerstörung
und Grau schreibt Geschichten
denn
Weiß wird schnell dreckig
und Schwarz kann verblassen.
Was bleibt ist ein Grau
und das lässt sich schwer fassen.
Man kann es selten definieren
und mitunter wird’s passieren,
dass wir uns verlieren.
In vernebelten Träumen
und Zwischenräumen.
Nicht Ja und nicht Nein,
nicht Sein und nicht Schein,
nicht zusammen, nicht allein
sondern irgendwo dazwischen.
Weit vom Anfang, fern vom Ziel
stehen wir da und stellen fest:
Auch Grau gehört zum Farbenspiel
und ist nicht schlechter als der Rest!
Wir wollen glänzen, leuchten, strahlen
glitzern, scheinen, wir wollen prahlen
so farbenprächtig wie ein Pfau –
denn wer bewundert schon ein Grau?
Dabei ist´s doch fast wie Silber
halt nicht glänzend, sondern matt,
und … wär die Welt voll Regenbögen
hätten wir auch die mal satt.
Grau ist neutral
ist … genauso wie wir.
Wenn wir uns nicht entscheiden
ist die Grauzone unser Revier.
Grau lässt Raum für Fantasie.
Aus einem Guss, das sind wir nie!
Wir haben Schatten und Nuancen
und dank Grau so viele Chancen,
uns auszuprobieren
ohne alles zu riskieren.
Wer immerzu blau ist,
sieht irgendwann rot
und wenn jemand mal grau ist,
ist er lang noch nicht tot
sondern vielleicht nur auf der Suche
nach einer Farbe, die ihm steht –
als Kontrast zu einem Grau,
ohne das es eh nicht geht.
Wenn der Himmel wieder trüb ist,
gebt dem Wetter nicht die Schuld.
Es bleibt ja nie für immer so …
wir brauchen einfach nur Geduld.
Also lächle, dreh den Spieß herum
verleih dem Grau Berechtigung,
denn
Weiß wird schnell dreckig
und Schwarz kann verblassen.
Was bleibt ist ein Grau
und das sollten wir so lassen.
Weit vom Anfang, fern vom Ziel
bleibt unser Weg ein Farbenspiel –
und das schließt eben keinen aus.
Weder den November noch die graue Maus.
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